Der Heilige Geist diktiert
Als wir in Lotzwil wohnten, war ich jede Nacht von Freitag auf Samstag oder auch von Samstag auf Sonntag in Zürich bei den Rauschgiftsüchtigen
anzutreffen. Dazumal war ich der erste Gassenarbeiter für Drogen- süchtige in Zürich. So bekamen wir den damals Kriminellsten aus der Stadt Zürich
zu betreuen. Er hatte beinahe einen anderen umgebracht und deshalb musste ich mit ihm in das Bezirksgericht in Zürich fahren.
Bei einem Einvernahme – Termin musste auch der Junge erscheinen, den er fast umgebracht hat. Dieser war ein Dealer gewesen und nun ebenfalls in
einer Christlichen Drogenreha. Im Korridor des Bezirksgerichtes trafen beide aufeinander. Als sie einander sahen, klopfte mir und dem anderen
Hausvater, der auch zur Begleitung mitgekommen war, das Herz. Die beiden liefen aufeinander zu und umarmten einander. Der eine sagte: „Ich hab
JESUS im Herzen! Kannst Du mir vergeben?“ Der andere erwiderte: „Ja! Ich hab Jesus auch im Herzen. Ich will Dir vergeben!“ Das hat mich zu
Tränen gerührt. Mussten die Jugendlichen zum Gericht oder zum Staatsanwalt, so musste ich sie begleiten. Man bot mir jeweils an, 2 Polizisten vorbei
zu schicken, die meine Jungs dann mit Handschelle & Co. abholen würden. „Nein, das brauchen wir nicht!“, lehnte ich ab. „Ich persönlich bring den
Jungen hin. Ich übernehme die Verantwortung!“ Ich bekam dann jeweils den Auftrag, meine Jungs selber juristisch zu verteidigen. Das Problem war
aber, dass ich nur gelernter Gärtner und Heizung- und Sanitärfachmann war. Und ausgerechnet ich sollte das Plädoyer bringen - ich sollte unseren
Jungen vertreten?! Ich soll auf Deutsch gesagt Rechtsanwalt spielen?! Ich hatte nur eine Wahl: der HEILIGE GEIST muss mich leiten. Eine andere
Möglichkeit gab es nicht – zumindest fiel mir keine andere ein
Ich schloss das Büro, machte die Vorhänge zu. Das Büro befand sich im Erdgeschoss und ich sagte mir: „Es geht niemanden an was ich tue. Das ist
meine Sache!“ Ich nahm die 4 Bogen Schreibpapiere und die notwendigen Kohlenpapiere und spannte sie in die Schreibmaschine ein. Das war so eine
alte grosse Büro-Hack-Maschine.
Dann ging ich auf die Knie und betete. Ich bat JESUS mich durch SEINEN HEILIGEN GEIST zu leiten und mir das einzugeben, was ich eben zu
schreiben habe. Je nach Fall hatte ich bis zu fünf A4-Seiten zu schreiben. Nach dem „Amen“ habe ich mich vor die Schreibmaschine gesetzt und habe
nach dem Adler-System das Plädoyer geschrieben. Dieses System funktioniert nach dem Motto: „Man kreise über dem Objekt und stürze sich darauf!“
So schrieb ich bis zu fünf Seiten. Das Original musste ich jeweils mit einem Durchschlag gleich zu Beginn abgeben und dann von der Kopie vorlesen.
Auf dem Schreiben standen alle notwendigen Paragraphen und Absätze, die ich gar nicht kannte. Obwohl ich mich eben im Gesetz nicht auskannte,
waren doch die passenden Gesetzesabschnitte im Plädoyer zu lesen. Auf diese Art und Weise habe ich jeden Prozess gewonnen. Das waren reine
Gebetserhörungen!
Somit behaupte ich hiermit; dass der HEILIGE GEIST die Worte der Bibel diktiert hat.