Der Miniskus-Vorfall
Zwischen der Ausbildung zum Gärtner und der zum Heizungsfachmann machte ich einige Erfahrungen, die ich gerne mit Euch teilen möchte. Ich habe in
dieser Zwischen-zeit sechs Monate lang als Helfer auf dem Bau der Universität Zürich gearbeitet. Ich hatte am Gärtnerberuf absolut keine Freude mehr,
da ich ja im offenen Gefängnis in Brüttisellen zu diesem Beruf gezwungen wurde. Und deshalb habe ich bereits einen Tag nach Abschluss der Prüfungen
als Handlanger auf einer Baustelle gearbeitet. Ich war also sozusagen die rechte Hand des Maurers: Steine holen, Beton mischen, … etc. Außerdem hatte
ich jede Menge Bauschutt zu tragen.
Täglich musste ich Bauschutt und Geröll vom 5. Stock bis zum Erdgeschoss transportieren. Manchmal musste ich über das Baugerüst steigen, um den
Bauschutt so auf dem Rücken ins Erdgeschoss runter zutragen. Eines Tages bin ich mitsamt dem Bauschutt auf dem Rücken herunter gestürzt. Grund war,
dass ein Gerüstbrett gebrochen war. Das führte zu einem Miniskusvorfall und war so schmerzhaft, dass ich nicht mehr richtig laufen konnte. Ich bin
daraufhin sofort zur nächsten Arztpraxis gegangen. Dieser Arzt war aber eine Dame. Sie schickte mich sofort nach Hause und befahl mir die Beine
hochzulegen. Nach 3 Tagen war mein rechtes Knie so stark mit Wasser geschwollen, dass es doppelt so groß wie im Normalzustand war. Ich ging in
dieser Zeit täglich zu dieser Arztpraxis. Diese Chirurgin, teilte mir nach 14 Tagen mit, dass ich mich einer Knie-Operation unterziehen müsse. So machte
sie einen Termin im größten Spital Zürichs aus. Sie selbst wolle bei dieser OP die leitende Ärztin sein.
Zu dieser Zeit wohnte ich bei einer 85 jährigen alten Dame in Zürich. Einmal, als ich mit ihr am Esstisch sass, sagte sie etwas Seltsames: „Herr Stutz, in
einem öffentlichen Gebäude in Zürich 4, dem Volkshaus am Helvetiaplatz finden fast jeden Tag christliche Versammlungen statt. Evangelisten oder
Prediger verkünden dort das wahre Evangelium und die beten auch mit kranken Leuten.“ Dies sagte mir meine Vermieterin genau einen Tag vor der
Operation. Da ich mich sehr vor dem Eingriff fürchtete, ging ich hin und hörte zu.
Ich hörte diesen Mann predigen, der die ganze Zeit seine Bibel in der Hand hielt. Er war ein sehr einfacher, demütiger, aber urchiger Typ. Es war ein
ziemlich rauer Mann, der mir fast wie ein Bergbauer vorkam. Bevor er seine Rede schloss, sagte er, wer krank sei oder Probleme habe und Gebet
benötige, der möge bitte am Schluss nach vorne kommen. Und so blieb ich zurück. Der Mann fragte nach den Anliegen der Leute in der 1.Reihe und
betete anschließend mit jedem einzelnen . Als ich an der Reihe war, schaute er mich an und fragte: “Glaubst du an Gott?” Ich hab ehrlich geantwortet:
“Nein, nicht wirklich.” Er gab mir eine symbolische Ohrfeige und meinte: “Ich werde Dir beweißen, dass Gott Realität ist.” Danach sprach er ein sehr
einfaches Gebet. Ich sah, dass er mit Gott so persönlich sprach, als wenn er mit seinem Vater sprechen würde.
Es geschah nicht mit so komplizierten Worten wie der Pfarrer in der Kirche zu der ich einst jeden Sonntag 5 km weit marschieren musste. Anschließend
ging ich zurück zu der alten Dame, wo ich mein Zimmer hatte. Ich hatte aber so starke Schmerzen, dass ich ein Taxi rufen musste.
Der nächste Tag war der Tag der geplanten Operation. Ich musste morgens für das Vorbereitungsgespräch nochmals in die Arztpraxis gehen. Für den
Nachmittag war dann die Operation im großen Universitätsspital des Kantons Zürich geplant. Da ich zu dieser OP nüchtern erscheinen musste, nahm ich
weder Frühstück noch Mittagessen zu mir. Ich sass dann wie gewohnt im Wartezimmer. „Der nächste bitte!“, ertönte es. In diesem Moment fragte die
Doktorin: „Was ist mit Ihnen passiert?“, und im selben Moment nahm ich war, dass ich normal gehen konnte. Anschließend sass ich auf dem
Untersuchungstisch, wobei die Ärztin sehr nervös wurde. Ungefähr eine halbe Stunde lang ist sie mit dem Reflex-Gummi-Hammer um mich
herumgegangen und hat immer wieder mein Knie abgeklopft. Das Wasser, welches sich im Knie angesammelt hatte, war verschwunden. „Das ist einfach
nicht möglich!“, meinte die Chirurgin, „Was haben Sie gemacht, Herr Stutz?“ Dann rief sie im Krankenhaus an und erklärte den Operationstermin für
aufgehoben. Nun begann sie mir sehr, sehr viele Fragen zu stellen. Sie wollte wirklich wissen was passiert war. Folglich habe ich angefangen ihr sehr
zurückhaltend und mit großen Hemmungen die ganze Wahrheit zu sagen. „Meine Schlummermutter (Schweizerischer Ausdruck für Zimmer Vermieterin)
hat mir erzählt, dass jeden Tag ein anderer Evangelist oder Prediger im Volkshaus am Helvetiaplatz sei und die nach den Predigten auch mit Leuten
beten. Ich möge mal hingehen und könnte ja schaun – ‚vielleicht tut GOTT ein Wunder. So bin ich hingegangen, der Mann hat mit mir gebetet und nun
bin ich hier.“ Nachdem die Doktorin lange Zeit mein Knie mit dem Reflexhammer bearbeitet hatte, sagte sie etwas, was ich nicht vergessen kann: „Es
steckt halt doch etwas dahinter.“ Danach schickte sie mich gesund fort. Nun war ich geheilt, machte mir aber keine weiteren Gedanken über dieses
Erlebnis.
Der Evangelist, welcher mit mir gebetet hatte war Samuel Furrer aus Ebnat-Kappel im Toggenburg in der Schweiz. Bei der Ärztin handelt es sich um
Frau Dr. Hildegard Schaffner, eine Chirurgin in der Nähe der Uni Zürich, wo sich mein Arbeitsunfall ereignete.